Foto: Wien Energie/Michael Horak

Foto: Wien Energie/Michael Horak

Frauenpower für die Energiewende im größten Kraftwerk Österreichs
Michaela Kilian, Wien Energie

Eine der österreichischen Botschafterinnen der internationalen Initiative „Equality in Energy Transitions” ist die 35-jährige Michaela Killian, die 2023 die Werksleitung der Kraftwerke Simmering und Donaustadt der Wien Energie und damit die Führungsverantwortung für gut 140 (fast ausschließlich) männliche Mitarbeiter übernommen hat.

Michaela Killian, die viele Jahre auch Leistungssportlerin (Volleyball) war, studierte zuerst technische Mathematik an der TU Wien. Für das Doktorat wechselte sie an das Institut für Mechanik und Mechatronik und forschte nach dem Abschluss ihres Studiums als Post-Doc zu prädikativen Algorithmen in Industrieprozessen. Eine Anwendung dieses Forschungsgebiets in der Praxis ist zum Beispiel die Gebäudeautomatisierung. 2019 startete Killian ihre Karriere als Data Scientist im Bereich Asset Betrieb bei Wien Energie. Zu ihren Aufgaben in dieser Funktion zählte es u. a. mit Hilfe von Datenanalysen Anlagen zu optimieren und deren Automatisierungsgrad zu steigern. „Durch diese Tätigkeit bekam ich einen guten Einblick in die Kraftwerke, Müllverbrennungsanlagen und den Bereich der erneuerbaren Energieerzeugung von Wien Energie,“ erklärt Killian. „Darum habe ich mich entschlossen, noch einen Schritt weiter in die Technik zu gehen.“ Seit Herbst 2023 leitet Michaela Killian die zwei großen Kraftwerke Simmering und Donaustadt. Davor war sie seit Anfang 2022 die Leiterin der Betriebsführung, mittlerweile hat sie die Gesamtverantwortung der Kraftwerke inne und ist damit an einer Schlüsselposition, um Innovationen für die Energiewende voranzutreiben und eine sichere und nachhaltige Energiezukunft mitzugestalten.

Grüner Wasserstoff als Energieträger der Zukunft

Ein zentrales Thema ist dabei der Einsatz von grünem Wasserstoff im zukünftigen Energiesystem. Grüne Gase werden als Energieträger für die Wärmewende und im Verkehrsbereich eine zunehmend wichtige Rolle spielen. 2023 startete im Kraftwerk Donaustadt ein großangelegtes Demonstrationsprojekt: der weltweit erste Wasserstoff-Betriebsversuch in einer Bestands-Gasturbine dieser Größenordnung. Gemeinsam mit VERBUND, RheinEnergie und Siemens Energy wird hier in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage erstmals die Beimischung von grünem Wasserstoff in die Gasturbine getestet. Die bisherigen Ergebnisse sind erfolgsversprechend: Schon bei der Beimischung von 15 Volumenprozent grünem Wasserstoff können im Kraftwerk Donaustadt jedes Jahr rund 33.000 Tonnen CO2 eingespart werden.1 „Wir werden auch 2040 noch flexibel einsetzbare Kraftwerke benötigen. Deshalb arbeiten wir heute schon an Lösungen, wie wir unseren Kraftwerkspark in den nächsten Jahren dekarbonisieren können“, so Killian.

Nicht nur im Kraftwerk kommt bei Wien Energie Wasserstoff zum Einsatz. Am Standort Wien Simmering geht im Frühjahr eine Wasserstoff-Erzeugungsanlage in Betrieb. Die Elektrolyseanlage der Wien Energie mit einer Leistung von 3 Megawatt erzeugt am Campus der Wiener Netze täglich bis zu 1.300 Kilogramm grünen Wasserstoff (H2). Dafür wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen, wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft verwendet. Die hier täglich produzierte Wasserstoffmenge reicht aus, um etwa 60 Busse und LKWs zu betanken. Klimaneutraler Wasserstoff kommt schon heute bei den Wiener Linien als Treibstoff für Busse zum Einsatz. Bis 2025 soll z. B. die Linie 39 A als erste komplett auf emissionslose Antriebe umgestellt werden.


1
vgl. Artikel in eia Ausgabe 4/2023

www.energy-innovation-austria.at/article/h2real

 

  • Kraftwerk Donaustadt, Foto: Wien Energie/Max Kropitz
    Kraftwerk Donaustadt, Foto: Wien Energie/Max Kropitz