Gasturbine am Gelände des Kraftwerks Donaustadt, wo erstmals die Beimengung von Wasserstoff für die Energieerzeugung getestet wird. Foto: Wien Energie/Johannes Zinner

Gasturbine am Gelände des Kraftwerks Donaustadt, wo erstmals die Beimengung von Wasserstoff für die Energieerzeugung getestet wird.
Foto: Wien Energie/Johannes Zinner

H2Real
Start der Wasserstoffregion Ostösterreich

Das Projekt H2Real verfolgt das Ziel, ein „Hydrogen Valley“1 in der Region Ostösterreich zu entwickeln und die Umsetzung einer integrierten Wertschöpfungskette von Produktion, Speicherung, Verteilung und Verbrauch von Wasserstoff in der Praxis zu demonstrieren. Zahlreiche Industrie- und Forschungspartner2 wirken in dem Kooperationsprojekt zusammen, um den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Ostösterreich voranzutreiben. H2Real soll großangelegte Testläufe für Wasserstofftechnologien und -anwendungen ermöglichen und in der Folge Scale-up-Projekte anstoßen. 
 
Basierend auf den ökonomischen und ökologischen Anforderungen der einzelnen Industriepartner, wurde folgender Umsetzungsplan erstellt:
> gemeinsame Investitionen und koordinierte Infrastrukturprojekte über mehrere Bundesländer und Regionen hinweg
> Entwicklung, Umsetzung und Optimierung innovativer H2-Konzepte und neuer technischer Lösungen (einschließlich mehrerer Demonstratoren)
> Nutzung von Synergieeffekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, um eine Senkung des Wasserstoffpreises zu erreichen

Weltweit erster Wasserstoff-Betriebs­versuch in Wiener Gasturbine

Ein aktuelles Demonstrationsprojekt im Rahmen von H2Real ist der Wasserstoff-Betriebsversuch der Wien Energie im Kraftwerk Donaustadt. Gemeinsam mit VERBUND, RheinEnergie und Siemens Energy wird hier in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage die Beimischung von Wasserstoff in die Gasturbine getestet. Dieser Versuch ist der weltweit erste an einer kommerziell genutzten Gas-und-Dampfturbinen-Anlage dieser Leistungsklasse. Erste Zwischenergebnisse zeigen den erfolgreichen Verlauf der Testreihe: Der Wasserstoffanteil im Gasturbinen-Betrieb konnte an einzelnen Tagen bereits auf 15 Volumenprozent gesteigert werden. Die Gasturbinen von Wien Energie, RheinEnergie und VERBUND sind nahezu baugleich. Sie erzeugen je nach Bedarf und Betriebsweise Strom sowie Wärme, die in Fernwärmenetze eingespeist werden kann. Die Gasturbinen lassen sich schnell an- und abfahren und können so Schwankungen im Stromnetz ausgleichen, die bei der Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom entstehen. Bei allen drei Unternehmen ist eine Siemens Energy- Gasturbine (Typ SGT5-4000F) im Einsatz.
 
15 % Volumenprozent Wasserstoff sollen anfangs dem Erdgas beigemischt werden
33.000 t Kohlendioxid könnten jährlich eingespart werden
 
Im Rahmen des Betriebsversuchs wurde dem bisher eingesetzten Erdgas an rund zehn Testtagen (im Zeitraum Mitte Juli bis Mitte September) grüner Wasserstoff in unterschiedlichen Mengen beigemischt. Gestartet haben die Projektpartner mit 5 Volumenprozent Wasserstoff, dieser Anteil wurde schrittweise auf bis zu 15 Volumenprozent angehoben. Bis zum Frühjahr 2024 werden sie die gesammelten Daten zum Betriebsverhalten der Anlage im Detail auswerten. Ziel ist eine Zertifizierung dieser Gasturbinen für die Beimischung von bis zu 15 Volumenprozent Wasserstoff im Regelbetrieb. In einem Nachfolge-Projekt ist die Steigerung des Wasserstoff-Anteils auf rund 30 Volumenprozent geplant.  Schon bei 15 Volumenprozent Beimischung von grünem Wasserstoff im Kraftwerk Donaustadt würden jedes Jahr rund 33.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
 
Grüner Wasserstoff wird eine entscheidende Rolle für die Energieversorgung der Zukunft spielen. Mit dem Wasserstoff- Betriebsversuch im Kraftwerk Donaustadt werden wichtige Erkenntnisse und Daten zur Effizienz der Wasserstoffbeimischung gewonnen. Die Ergebnisse werden hohe Relevanz für die weitere Entwicklung von Gasturbinen der nächsten Generation haben und stellen einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zu klimaneutralen Fernwärmenetzen dar. Auch auf internationaler Ebene ist der Betriebsversuch richtungsweisend für die Dekarbonisierung des Gassektors, denn von dem im Kraftwerk Donaustadt eingesetzten Gasturbinenmodell sind in Europa über 115 Anlagen und weltweit 360 Anlagen im Einsatz.
 

Foto: Wien Energie/Stefan Joham
Foto: Wien Energie/Stefan Joham

„Für die Wärmewende und den Klimaschutz in unserer Stadt spielt der Einsatz von grünen Gasen in unseren Kraftwerken eine zentrale Rolle. Mit dem weltweit ersten Wasserstoff-Betriebsversuch in einer Gasturbine machen wir den entscheidenden Schritt vom Papier in die Praxis. Dieses länderübergreifende Kooperationsprojekt ist ein Vorzeigebeispiel für die gesamte Branche.“
Michael Strebl
Vorsitzender der Geschäftsführung Wien Energie


www.wiva.at/startschuss-fuer-das-projekt-h2real
positionen.wienenergie.at/projekte/waerme-kalte/gruenes-kraftwerk-donaustadt
 
1 www.clean-hydrogen.europa.eu/get-involved/mission-innovation-hydrogen-valleys-platform_en
2 Industriepartner: Wien Energie, Austrian Power Grid AG, Energie Burgenland AG, Energienetze Steiermark GmbH, Gas Connect Austria GmbH, Hafen Wien GmbH, Linde, movingpower GmbH, Netz Burgenland GmbH, NÖ Netz, Wiener Linien, Wiener Netze GmbH, Wiener Wasserstoff GmbH, Windkraft Simonsfeld AG
Forschungspartner: AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Energieinstitut an der JKU Linz, HyCentA Research GmbH, TU Wien
 
Das Projekt H2Real wird im Rahmen der Forschungsinitiative WIVA P&G – Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas durchgeführt.
www.wiva.at

 

  • Kraftwerk Donaustadt, Foto: Wien Energie/Max Kropitz
    Kraftwerk Donaustadt, Foto: Wien Energie/Max Kropitz
  • Foto: Wien Energie/Johannes Zinner
    Foto: Wien Energie/Johannes Zinner