Dachbegrünung mit urban gardening, Sargfabrik, Wien, Foto: GRÜNSTATTGRAU

Dachbegrünung mit urban gardening, Sargfabrik, Wien, Foto: GRÜNSTATTGRAU

Grün- und Freiraumgestaltung in der Stadt
für Klimaregulierung und mehr Lebensqualität

In Zukunft werden weltweit immer mehr Menschen in urbanen Räumen leben. Während im Jahr 2005 etwa die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten wohnte, geht man heute davon aus, dass es bis zum Jahr 2050 weltweit knapp zwei Drittel sein werden. (World Urbanization Prospects UN 2018).

Urbanisierung und Klimawandel stehen in einem engen Zusammenhang. Einerseits haben die Ballungsräume einen sehr hohen Energie- und Ressourcenverbrauch und zählen aufgrund des Verkehrsaufkommens und der Dichte an Industrie- und Gewerbebetrieben zu den Hauptemittenten von CO2-Emissionen. Andererseits sind urbane Räume stärker als dünnbesiedelte Gebiete von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Das städtische Mikroklima unterscheidet sich deutlich vom Klima der ländlichen Umgebung. Dichte Bebauung, ausgeprägte Bodenversiegelung, eingeschränkte Vegetation sowie hohe Schadstoffemissionen führen zu steigenden Temperaturen in der Stadt. Extreme Witterungsereignisse wie Hitzewellen, Wind, Stürme und Starkregen, die durch den Klimawandel vermehrt auftreten, verschärfen die ungünstigen klimatischen Bedingungen und wirken sich negativ auf die Lebensqualität und Gesundheit vieler StadtbewohnerInnen aus. 

Grüne Stadtoasen

Grün- und Freiräume können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Anpassungsfähigkeit städtischer Systeme an den Klimawandel zu steigern und die Lebensbedingungen in der Stadt nachhaltig zu verbessern. Grünflächen in dichtverbauten Gebieten wie Bauwerksbegrünungen, Parks, grüne Korridore, funktionale Baumpflanzungen, Regengärten, Straßenbegleitgrün, Gemeinschaftsgärten, etc. haben viele positive Effekte. Sie wirken dem Flächenverbrauch und der Versiegelung entgegen, verbessern Mikroklima und Wasserhaushalt, verringern den Wärmeinsel-Effekt und helfen bei der Bewältigung von extremen Wetterereignissen. 

Vernetzte Grünstrukturen in der Stadt tragen dazu bei, Artenvielfalt und Biodiversität zu erhalten, Luftverschmutzung, Lärm- und Staubbelastung sowie CO2-Emissionen zu reduzieren und Energie und Kosten für die Klimatisierung von Gebäuden einzusparen. Darüber hinaus fungieren grüne Freiflächen als wichtige soziale Begegnungszonen, schaffen Raum für Naturerfahrungen und fördern gemeinschaftliche Initiativen und Aktivitäten der StadtbewohnerInnen, z. B. in Form von „Urban Gardening“ oder auch „Urban Farming“ zur eigenen Produktion von Nahrungsmitteln. 

Im Rahmen der Programme Stadt der Zukunft (bmvit) und Smart Cities Demo (Klima- und Energiefonds) werden laufend neue Technologien und Konzepte für die „Grüne Stadt“ entwickelt und in Demonstrationsprojekten im Realbetrieb getestet. Die Themen reichen von innovativen Technologien zur vertikalen Bauwerksbegrünung über Gesamtkonzepte für die Begrünung alter und neuer Stadtquartiere bis hin zu „Vertical Farming“-Konzepten zur ressourcenschonenden Lebensmittelproduktion im urbanen Raum.

Urbane Hitzeinseln
Die Zahl an heißen Sommernächten, in denen die Luft selbst in der Nacht nicht unter 20°C abkühlt (Tropennächte), wird voraussichtlich in den nächsten Jahren weiter steigen. In dicht bebauten Gebieten kommt es zunehmend zum Urban Heat Island (UHI)-Effekt, einem mikroklimatischen Phänomen, das den deutlichen Anstieg der Lufttemperatur im Stadtgebiet im Vergleich zum Umland beschreibt. Verschiedene Faktoren wirken dabei zusammen: Plane Bebauungsgeometrien stellen große Absorptionsflächen für die Sonneneinstrahlung dar. Baustoffe von Gebäuden und Straßen funktionieren als Wärmespeicher, die die Strahlungsenergie nur sehr langsam wieder abgeben. Zusätzlich generieren viele städtische Prozesse aus Industrie, Kraftwerken, Klimaanlagen und dem Straßenverkehr große Mengen an Abwärme. Die Abkühlungskapazitäten der Stadt sind im Vergleich zu ländlichen Regionen gering. Aufgrund der Bodenversiegelung wird Niederschlagswasser schnell in die Kanalisation abgeführt. Die Kühlung durch Bodenverdunstung ist stark eingeschränkt. Auch der Luftaustausch mit kühlerer Luft aus dem Umland wird durch dicht bebaute Flächen blockiert.

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Stadt 4.0 – Grün statt Grau
Wissenschaftsdokumentation NEWTON
Ein Film von: Claudia und Peter Giczy, Länge: 25 Minuten

 


  • Best-practice Beispiel MA 48 Fassadenbegrünung, Foto: GRÜNSTATTGRAU