Foto: Klima- und Energiefonds/Ringhofer

Foto: Klima- und Energiefonds/Ringhofer

Zukunftsweisende Stromversorgung
mit Demand Side Management

In der elektrischen Energieversorgung muss zu jedem Zeitpunkt Ausgewogenheit zwischen Erzeugung und Verbrauch hergestellt sein. Bisher richtete sich das Elektrizitätsangebot prinzipiell immer nach der Nachfrage, um jederzeit eine zuverlässige Versorgung gewährleisten zu können. Speziell in dezentralen Systemen kann dies bei fluktuierender Einspeisung aus erneuerbaren Energiequellen zu Problemen führen.

Die Idee von Demand Side Management (DSM) ist es, die Verbraucherseite als aktiven Part in der Energieversorgung zu betrachten. Flexibles Lastmanagement ermöglicht es, die Energienachfrage in Haushalten, Industrie- oder Gewerbebetrieben gezielt zu beeinflussen, d. h. die Energiemenge oder den Zeitpunkt des Energiekonsums zu steuern und dadurch das Gesamtsystem zu optimieren. Größere industrielle Elektrizitätskunden haben DSM bereits implementiert, für private Haushalte könnten zukünftig z. B. durch die Einbindung von Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen neue Lastverschiebepotenziale genutzt werden.

Mit Hilfe des Implementing Agreements „Demand Side Management“ (DSM) werden innovative Technologien, Anwendungen und Methoden sowie Geschäftsmodelle für verbraucherseitige Maßnahmen entwickelt und deren Einsatz in den Mitgliedsländern unterstützt. Damit will man positive Auswirkungen auf die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Energiesysteme, auf die Reduktion von CO2– und Schadstoffemissionen sowie auf die Systemkosten erzielen.

Das DSM Programm befasst sich mit den Themen Lastmanagement, Energieeffizienz, intelligente Energienetze, Energiedienstleistungen sowie mit der Rolle des Menschen für den Energieverbrauch und damit zusammenhängenden Aktivitäten.

Energieverhalten nachhaltig verändern

Neben technologischen und systemtechnischen Innovationen spielt der Faktor Mensch eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Etablierung eines nachhaltigen, klimaverträglichen Energiesystems. Man kann davon ausgehen, dass rund 20 % des Energieeinsatzes in Haushalten und bei Kleinverbrauchern durch Verhaltensänderungen eingespart werden können. Im IEA DSM Task 24 werden die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Energieverhalten wissenschaftlich untersucht. Dazu werden die Themenbereiche Mobilität, Energiereduktion in Gebäuden, Klein- und Mittelunternehmen und Smart Meter betrachtet.

Kernziel der österreichischen Beteiligung ist die (Weiter-)Entwicklung von erfolgversprechenden und evaluierbaren Maßnahmen zur Nachfragesteuerung („DSM-Policies“). Die Untersuchungen befassen sich mit dem Kauf, der Benutzung und der Entsorgung von Energie-Technologien sowie den psychologischen Prozessen, die ein geändertes Verhalten auslösen. Dazu betrachten die ForscherInnen neue Verhaltensmodelle und -theorien, analysieren erfolgreiche Fallstudien und erstellen Modelle zur Evaluierung und zum Monitoring von DSM-Policies.

 

  • electrodrive, Salzburg AG, Foto: Andreas Hechenberger
    electrodrive, Salzburg AG, Foto: Andreas Hechenberger