RAG Anlage in Pilsbach/Oberösterreich, Foto: RAG

RAG Anlage in Pilsbach/Oberösterreich, Foto: RAG

Underground.SUN.Conversion
Erdgas natürlich und erneuerbar erzeugen

Ein neues Forschungsvorhaben der RAG Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft baut auf dem erfolgreichen Leitprojekt der Energieforschung „Underground.SUN.Storage“ zur Speicherung von Wind- und Sonnenenergie in natürlichen Erdgaslagerstätten auf. (vgl. energy innovation austria 2/2015) 

Im Folgeprojekt „Underground.SUN.Conversion“ erforscht ein österreichisches Konsortium unter Leitung der RAG die Grundlagen, um in Zukunft große Mengen von erneuerbarem Erdgas CO2-neutral produzieren, umweltfreundlich in natürlichen Lagerstätten speichern und jederzeit flexibel nutzen zu können. Projektpartner sind die Montanuniversität Leoben, die Universität für Bodenkultur Wien (Department IFA Tulln), die acib GmbH (Austrian Centre of Industrial Biotechnology), das Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz sowie die Axiom Angewandte Prozesstechnik GmbH.

Zukunftsweisendes Verfahren

Ein neues Verfahren soll es ermöglichen, direkt in einer Erdgaslagerstätte durch einen gezielt initiierten mikrobiologischen Prozess Erdgas zu erzeugen. Die vorhandenen (Poren)-Erdgaslagerstätten werden dabei als natürliche „Reaktoren“ genutzt. Das weltweit einzigartige Verfahren kopiert dabei den natürlichen Prozess der Entstehung von Erdgas. 

In einer oberirdischen Anlage wird aus Sonnen- oder Windenergie und Wasser zunächst Wasserstoff hergestellt. Gemeinsam mit CO2 (z. B. aus einer Biomasseverbrennung) wird der Wasserstoff in eine vorhandene Erdgaslagerstätte in über 1.000 Meter Tiefe gepumpt. Laborversuche aus dem Vorläuferprojekt haben gezeigt, dass der in die Lagerstätte eingebrachte Wasserstoff mit CO2 in relativ kurzer Zeit mikrobiologisch in Methan umgewandelt wird. Der Methanisierungsprozess findet somit auf natürlichem Weg in untertägigen Gesteinsschichten statt, abgekürzt um Millionen von Jahren. Gleichzeitig wird ein nachhaltiger Kohlenstoff-Kreislauf geschaffen. Das in der Tiefe erzeugte erneuerbare Erdgas kann direkt in der Lagerstätte gespeichert, bei Bedarf entnommen und über die vorhandenen Leitungsnetze zu den VerbraucherInnen transportiert werden. 

Nachhaltiger Kohlenstoff-Kreislauf, Quelle: RAG
Nachhaltiger Kohlenstoff-Kreislauf, Quelle: RAG

Im Rahmen des Projekts, das bis 2020 läuft, werden Laborversuche, Simulationen und ein wissenschaftlicher Feldversuch an einer existierenden Lagerstätte der RAG durchgeführt. Ziel ist es auch, die Übertragbarkeit der gewonnenen Ergebnisse auf viele andere Lagerstätten weltweit zu prüfen.

DI Markus Mitteregger Generaldirektor RAG Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft, Foto: RAG
DI Markus Mitteregger
Generaldirektor RAG Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft, Foto: RAG

„Unser weltweit einzigartiges Forschungsprojekt ist quasi ‚Erdgeschichte im Zeitraffer’ und hat großes Potenzial. Es ist CO2-neutral, löst unser großes Problem der Speicherbarkeit von erneuerbaren Energien und nutzt vorhandene Infrastruktur. Zudem ist es extrem umweltfreundlich, weil es natürliche, mikrobiologische Prozesse komprimiert nachbildet und wir das sich bildende erneuerbare Erdgas gleich am Ort der ‚Produktion‘ speichern können. Die im Rahmen des ersten Projektes ‚Underground.SUN.Storage‘ erzielten Ergebnisse aus Laborversuchen sind vielversprechend. Umso mehr freuen wir uns nun auf weiterführende Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt ‚Underground.SUN.Conversion‘.“

DI Markus Mitteregger
Generaldirektor RAG Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft

 

  • RAG Anlage in Pilsbach/Oberösterreich, Foto: RAG
    RAG Anlage in Pilsbach/Oberösterreich, Foto: RAG
  • RAG Anlage in Pilsbach/Oberösterreich, Foto: RAG/Steve Haider
    RAG Anlage in Pilsbach/Oberösterreich, Foto: RAG/Steve Haider