Wärmepumpe Therme Wien, Foto: Wien Energie/Max Kropitz

Wärmepumpe Therme Wien, Foto: Wien Energie/Max Kropitz

ThermaFLEX-Demoprojekt: Wärme aus der Therme
Abwärmenutzung im Wiener Fernwärmenetz

Über 440.000 Wiener Haushalte und 7.800 Business-Kund:innen sind heute an die Fernwärme angeschlossen. In Zukunft will Wien Energie 56 % der Wiener Haushalte mit Fernwärme versorgen. Bis 2040 soll die Wärme zur Gänze klimaneutral erzeugt werden. Damit dies gelingt, werden neue Wärmequellen benötigt. Neben der Nutzbarmachung der Tiefen Geothermie soll künftig noch mehr Wärme mit Großwärmepumpen und lokaler Abwärmenutzung, wie bei der Therme Wien, erzeugt werden. 

Die Integration von lokaler Abwärme aus unterschiedlichen Quellen kann einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Wärmenetze leisten. Wien Energie will zukünftig das Thermalwasser aus der Therme Wien für die Wärmeversorgung von rund 1.900 Wiener Haushalten nutzen. Wärmeenergie aus dem Thermalwasser, die bisher ungenutzt in den Kanal abgeflossen ist, wird so zum umweltfreundlichen Wärmelieferanten für den Wiener Stadtteil Oberlaa. Damit können rund 2.600 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden.

Innovatives Konzept

Nachdem das Thermalwasser intern durch die Therme Wien genutzt wurde, dient die noch im Wasser befindliche Restwärme (auf einem Temperaturniveau von ca. 30 °C) als neue Wärmequelle für das Wiener Fernwärmenetz. Dafür errichtete Wien Energie im Technikraum der Therme zwei identische wassergekühlte Kompakt-Wärmepumpen. Diese sind so ausgelegt, dass sie ganzjährig etwa 2,2 MW Leistung in das lokale Fernwärmenetz einspeisen können.
 
Im Rahmen des ThermaFLEX-Leitprojekts wurde das Energiesystem der Therme Wien analysiert sowie umfassende Untersuchungen zu Verfügbarkeit, Temperaturniveaus, chemischen Eigenschaften etc. der Wärmequelle durchgeführt. Aufgrund der Schwankungen in Temperatur und Massenstrom der Wärmequelle wurden im Konzept hydraulische Weichen auf der kalten Seite der Großwärmepumpen integriert. Der Einsatz von Plattenwärmetauschern aus Titan erfolgte aufgrund der korrosiven Eigenschaften des Thermalwassers. Die Wärmepumpen sind für eine maximale Ausgangstemperatur von 82 °C ausgelegt. Eine zusätzliche Power-to-Heat Anlage mit 375 kWth thermischer Leistung erhöht die Temperatur auf bis zu 90 °C, wenn die Außentemperatur unter -5 °C liegen sollte.
 
Das Projekt dient als Musterbeispiel für ähnliche Konstellationen zur Nutzbarmachung von neuen Abwärmequellen. Im Rahmen der verbleibenden Laufzeit des ThermaFLEX-Leitprojekts wird auch ein Anlagemonitoring durchgeführt. Damit sollen wichtige Erkenntnisse für nachfolgende Projekte generiert werden.
 
DATEN:
Leistung: rund 2 Megawatt
Jahreswärmeproduktion: 11 Gigawattstunden Wärme
Umweltfreundliche Fernwärme für rund 1.900 Haushalte in Oberlaa
CO2-Einsparung: 2.600 Tonnen pro Jahr
Investitionssumme: 3 Mio. Euro
 
thermaflex.greenenergylab.at/e4a_demonstrator/waste-heat-utilisation-spa-vienna

 

  • Foto: Therme Wien
    Foto: Therme Wien