Der steirische Bezirk Murtal ist eine Industrieregion mit 20 Gemeinden und einer großen Anzahl an High Tech-Betrieben. Das ländliche Umland verfügt mit Biomasse, Wasserkraft, Wind und Solarenergie über ein hohes erneuerbares Energieangebot. Allerdings ist auch der Energiebedarf durch die Industrie hier überdurchschnittlich hoch.
 
Im Sondierungsprojekt wurden mit Blick auf die speziellen Herausforderungen Entwicklungspfade, Synergien und Geschäftsmodelle für ein „100 % Erneuerbare-Energie-Reallabor“ ausgearbeitet. Der Fokus liegt auf einem sektorübergreifenden Energiesystem, das die erneuerbaren Energiepotenziale der Region sowie Abwärme aus Industriebetrieben einbindet. Möglichkeiten zur Laststeuerung und Flexibilisierung in den Sektoren E-Mobilität, Betriebe, Wohnen, sowie der Energieproduktion aus Biomasse wurden analysiert.
 
Die Abwärme aus der Zellstoff Pöls AG wird bereits genutzt und über ein Fernwärmesystem vom Ballungsraum des Aichfeldes bis nach Knittelfeld geleitet. Zusätzliche Wärme liefert das Biomasseheizwerk Zeltweg, das über ein großes Speichersystem verfügt. Die Anbindung weiterer Betriebe sowie deren Abwärmepotenziale wurden untersucht und bewertet, ebenso die Sektorkopplung mit einer Biomasse-Vergasung mit Fischer-Tropsch Verdieselung und Bio-SNG-Netzeinspeisung. Neben den technischen Fragen wurden auch organisatorische und finanzielle Aspekte eines Reallabors beleuchtet.