INTERVIEW
Patrick Child

Patrick Child Deputy Director-General Directorate-General Research and Innovation (DG RTD)  Europäische Kommission
Foto: European Commission,
DG RTD-Research & Innovation

Patrick Child 
Deputy Director-General
Directorate-General Research and Innovation (DG RTD)
Europäische Kommission

Welchen Beitrag leistet die Joint Programming Platform Smart Energy Systems für die Transformation des europäischen Energiesystems und den europäischen Green Deal?

Eine zentrale Dimension unserer Maßnahmen gegen den Klimawandel ist es, die Elektrifizierung des Energiesystems auf Basis erneuerbarer Energiequellen zu beschleunigen. Smarte Energiesysteme sind dabei von entscheidender Bedeutung, um die notwendige Flexibilität und Widerstandsfähigkeit der Systeme zu gewährleisten. Die Joint Programming Platform Smart Energy Systems dient der EU sowie nationalen und regionalen Finanzierungspartnern zur Kooperation und gemeinsamen Ausrichtung von Forschungs- und Innovationsförderprogrammen. Die Plattform leistet einen wichtigen Beitrag, um die gemeinsamen Ziele des europäischen Green Deals mit aktiver Beteiligung von Gemeinden und Regionen zu erreichen. Das engagierte Mitwirken der österreichischen Teilnehmer an dieser wichtigen Initiative begrüssen wir sehr.
 
Welche Rolle spielt die Mission Innovation Initiative als Teil der internationalen Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Innovation für eine saubere Energiewende?

Mission Innovation (MI) ist eine wichtige globale Plattform zur internationalen Kooperation, mit der die EU die Zielsetzungen des europäischen Green Deals weltweit vorantreibt. Aufbauend auf den erfolgreichen aktuellen Initiativen wird beim kommenden Ministertreffen im Mai in Chile die zweite ambitionierte MI-Phase eingeleitet. Die künftigen Missionen werden die Mitgliedsländer und Partner anspornen, sich zu gezielten Maßnahmen zu verpflichten, um den Wendepunkt in der Klimafrage innerhalb des nächsten Jahrzehnts zu erreichen. Eine neue MI-Plattform wird dem Austausch von Informationen, Best Practices und Ergebnissen aus den laufenden Initiativen dienen. Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, ist eine verstärkte Zusammenarbeit der Mitglieder erforderlich. Wir hoffen auch, dass weitere neue Partnerländer sowie Investoren und innovative Akteure aus dem Privatsektor und der Forschungs- und Innovationsgemeinschaft in Europa und weltweit dazu kommen. Österreich ist sehr aktiv in der MI-Initiative. Es spielt u. a. eine führende Rolle bei der Vorbereitung der künftigen Missionen. Als derzeitiger Vorsitzender des Mission Innovation Steering Boards freue ich mich darauf, die enge Zusammenarbeit mit Österreich und anderen Partnern fortzusetzen und die Entscheidungen der Minister über die künftige Ausrichtung von MI und den Beitrag der Initiative zur Klimawandel-Debatte der Staats- und Regierungschefs beim COP26-Treffen im November in Glasgow vorzubereiten. 

Mit dem Pioneer Call 2019 konnten auch außereuropäische Partner aus den Mission Innovation Ländern gewonnen werden. Welche Chancen ergeben sich aus der Erweiterung des Netzwerks?

Der Klimawandel und eine saubere Energiewende sind globale Herausforderungen, die globale Lösungen erfordern. Wir brauchen die internationale Zusammenarbeit in Forschung und Innovation, um weltweit Länder für gemeinsam vereinbarte Ziele zu mobilisieren. Unsere Erfahrungen in der EU aus der Zusammenarbeit im Rahmen des SET-Plans und der ERA-Nets können wir mit anderen MI-Partnern teilen und für die multilaterale internationale Zusammenarbeit in gemeinsamen Projekten nutzen. Darüber hinaus bietet die Ausweitung der ERA-Nets auf MI-Länder die Möglichkeit, die FTI-Aktivitäten im Rahmen des SET-Plans an den Prioritäten der Mission Innovation-Initiative auszurichten.
 
Welche Ziele verfolgt die neue Initiative Clean Energy Transition Partnership und was sind die zentralen Herausforderungen die hier adressiert werden?

Eine klimaneutrale Gesellschaft bis 2050 zu erreichen, ist eine der wichtigsten Herausforderungen Europas und das Ziel des Europäischen Green Deal. Die Umgestaltung des Energiesektors steht im Mittelpunkt dieser Agenda. Um ein sauberes und integriertes Energiesystem zu schaffen, ist ein nachhaltiger und sozial gerechter Übergang erforderlich, der technologische, soziale, wirtschaftliche und politische Dimensionen umfasst. Forschung und Innovation sind von entscheidender Bedeutung, um diesen Übergang mit neuen Technologien, Strategien und Geschäftsmodellen zu unterstützen. Das bevorstehende Horizon Europe-Rahmenprogramm der EU wird eine Welle multidisziplinärer, wirkungsorientierter FTI-Maßnahmen zur Unterstützung dieses Übergangs auslösen. Dazu zählt auch die Clean Energy Transition Partnership (CETP). In den nächsten 10 Jahren wird CETP ein Eckpfeiler für die multilaterale FTI-Zusammenarbeit in Europa und darüber hinaus sein und nationale und regionale Forschungsprogramme bei der Suche und Umsetzung einer gemeinsamen Vision unterstützen. Das Forschungs- und Innovationsprogramm CETP wird sich in einer herausfordernden und transdisziplinären strategischen Forschungs- und Innovationsagenda (SRIA) widerspiegeln. Die Umsetzung erfolgt durch gemeinsame Programmaktivitäten der CETP. Synergien mit anderen Initiativen und Partnerschaften sind ebenso wichtig, um sicherzustellen, dass CETP einen Mehrwert schafft und in die gesamte SET-Plan-Landschaft eingebettet ist.