Foto: stock.adobe.com

Foto: stock.adobe.com

Internationale Forschungskooperation
für eine saubere, sichere und leistbare Energieversorgung

Im Rahmen der internationalen Energieagentur (IEA) arbeiten weltweit seit 45 Jahren zahlreiche Staaten im Energieforschungsbereich zusammen.

Die IEA wurde 1974 als unabhängige Einheit der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) gegründet. Heute gehören der Organisation 30 Mitgliedstaaten* an. Österreich ist Gründungsmitglied und mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) aktiver Partner im Forschungs- und Technologienetzwerk der IEA.
 
Die IEA verfolgt das Ziel, Beiträge für eine sichere, leistbare und saubere Energieversorgung in ihren Mitgliedsländern und darüber hinaus zu leisten. Das IEA Energietechnologienetzwerk bietet die Möglichkeit des weltweiten Austauschs von Know-how und neuen Erkenntnissen aus der Energieforschung und unterstützt damit die Koordination der nationalen Energie- und Technologiepolitiken der Mitgliedsländer.
 
Die IEA Aktivitäten orientieren sich an folgenden Schwerpunkten:
> Energiesicherheit: Förderung von Diversität, Effizienz und Flexiblität in allen Energiesektoren
> Wirtschaftliche Entwicklung: Sichern einer stabilen Energieversorgung der IEA-Mitgliedsländer und Förderung freier Märkte, um Wirtschaftswachstum anzukurbeln und Energiearmut zu beseitigen
> Umweltbewusstsein: Erhöhung der internationalen Wissensbasis zu Energieoptionen zur Eindämmung des Klimawandels
> Weltweites Engagement: Zusammenarbeit mit Nicht-Mitgliedsstaaten, insbesondere großen Energieproduzenten und -konsumenten, um Lösungen für gemeinsame Energie- und Umweltanliegen zu finden

DI Michael Paula, Foto: BMK
DI Michael Paula, Foto: BMK

„Österreich hat durch die frühzeitige Mitgliedschaft und die engagierte Beteiligung in verschiedenen Arbeitsgruppen der IEA sehr gewonnen. Als interessanter Partner im weltweiten Energietechnologienetzwerk profitiert Österreich als kleines Land überproportional. Forscherinnen und Forscher können vom internationalen Austausch viel mitnehmen, ihre Stärken einbringen und sich erfolgreich positionieren. Dies unterstützt auch innovative Unternehmen bei der Erschließung neuer Wachstumsmärkte für saubere Energietechnologien. Insgesamt bilden die österreichischen Beteiligungen in den IEA-Netzwerken gute Synergien zu nationalen, europäischen und internationalen Initiativen und Kooperationen.“
 
DI Michael Paula
Leiter der Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien,
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

Organisation der IEA Energietechnologieforschung

Wichtigstes Gremium im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) von Energietechnologien ist das Committee on Energy Research and Technology (CERT), in dem die Strategien der IEA zur Energieforschung formuliert und begleitet werden. Das BMK ist in diesem Gremium vertreten. Das CERT initiiert IEA Forschungsaktivitäten und steuert die Arbeiten in den Technology Collaboration Programmes (TCPs).
 
Die Themenfelder der Energieforschung sind in vier Working Parties (Erneuerbare Energie, Endverbrauchstechnologien, fossile Energie und Fusion) organisiert. Die ExpertInnen der Working Parties analysieren und bewerten die Arbeit der thematisch zugeordneten TCPs und formulieren Empfehlungen für das CERT.
 
Die Working Party „Erneuerbare Energie“ betreut Technologieprogramme in den Forschungsbereichen Bio­energie, Geothermie, Meeresenergie, Konzentrierende Solarenergie, Photovoltaik, Solares Heizen und Kühlen, Wasserstoff, Wasserkraft und Windenergie. Die Working Party „Endverbrauchstechnologien“ begleitet 14 Technologieprogramme aus den Sektoren Gebäude, Elektrizität, Industrie und Transport. Zur Working Party „Fossile Energie“ gehören die Technologieprogramme Mehrphasenströmungswissenschaften, fortschrittliche Ölförderung, Clean Coal Centre, Wirbelschichttechnologie sowie ein Treibhausgas-Forschungsprogramm.

Die Forschungskooperationen werden im Rahmen der Technology Collaboration Programmes (TCPs) durchgeführt. In diesen multilateralen Programmen legen die teilnehmenden Länder Zielsetzungen und Forschungsschwerpunkte fest. Das TCP-Netzwerk unterstützt die Arbeit von aktuell 38 unabhängigen, internationalen ExpertInnengruppen, mit dem Ziel, die Forschung, Entwicklung und Vermarktung von zukunftsweisenden Energietechnologien voranzutreiben. Es fördert den Austausch von technologiepolitischem strategischem Wissen und bietet gleichzeitig die Chance, nationale Stärken weltweit bekannt zu machen. Rund 6.000 ExpertInnen aus 54 Ländern arbeiten aktuell in insgesamt 38 TCPs zusammen.
 
Die eigentlichen Forschungs- und Entwicklungs­aktivitäten finden auf Projektebene in den Tasks oderAnnexen statt. Ein TCP umfasst häufig bis zu zehn laufende Projekte.
 
Im Rahmen des FTI Programms „IEA Forschungskooperation“ fördert das BMK die österreichischen Beteiligungen an den TCPs. Für die Forschungsarbeit in den Tasks und Annexen beauftragt das BMK nationale ExpertInnen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Dazu werden jährlich Ausschreibungen durchgeführt. Auch neue Tasks werden unter österreichischer Federführung initiiert.

* IEA Mitgliedstaaten: Australien, Belgien, Deutschland, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Südkorea, Tschechien, Türkei, Ungarn, USA, Vereinigtes Königreich. Assoziierte Staaten: Brasilien, China, Indien, Indonesien, Marokko, Singapur, Thailand. Im Rahmen der IEA Forschungskooperationen können auch Nicht- IEA Länder teilnehmen.