Abbildung: IBO

Abbildung: IBO

6D BIM-Terminal
Missing Link für die Planung CO2-neutraler Gebäude

Building Information Modeling (BIM) bietet gute Voraussetzungen um Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte schon in der Planungsphase von Gebäuden zu berücksichtigen und CO2-neutrale Bauten, sogenannte Zero Carbon Buildings, zu realisieren. Für die ganzheitliche Planung spielen neben der CO2-Reduktion auch die Lebenszykluskosten (Life Cycle Costs, LCC) und andere Ökobilanz (LCA)-Indikatoren eine wichtige Rolle.

Während in Großbritannien und Norwegen die 3D BIM-Arbeitsweise bereits fester Bestandteil der Planungspraxis ist, wird diese Methode bei Bauvorhaben im deutschsprachigen Raum erst seit Kurzem eingesetzt. Für die Ausweitung des digitalen Gebäudemodells auf die Dimensionen Zeit (4D), Kosten (5D) und Nachhaltigkeit (6D) finden sich bisher noch kaum Anwendungsbeispiele. Ein Projekt des Österreichischen Instituts für Bauen und Ökologie (IBO)* zielt darauf ab, die Lücken zwischen BIM-basierter Entwurfsplanung und den Fachplanungen zu schließen und eine durchgehende planungsbegleitende Lebenszyklusanalyse zu unterstützen. 

Komplexer Datenaustausch

Mit dem 6D BIM-Terminal wird ein Werkzeug für die organisationsübergreifende Zusammenarbeit entwickelt. Es ermöglicht den Austausch von 3D-Planungsprogrammen mit komplexen BIM-Systemen, indem es aus „einfachen“ 3D-Elementen komplexe 6D BIM-Elemente generiert. Daten, die über geometrische und plandarstellerische Informationen hinausgehen und für die Betrachtung von Kosten, Terminen und Nachhaltigkeitsaspekten notwendig sind, werden mit Hilfe von vordefinierten BIM-Elementen automatisiert ergänzt. Die Datenstruktur dieser BIM-Elemente basiert soweit wie möglich auf (inter)nationalen Standards (IFC, bsDD, ASI-Merkmalserver). Der 6D BIM-Terminal ist die zentrale Plattform, über die der Datentransfer erfolgt. Die Baumanagement-Software ABK wird für komplexere Berechnungen aufgerüstet, um die relevanten Daten im IFC-Format aus dem BIM-Architekturmodell einlesen und wieder in geeigneten Formaten (z. B. als BCF, BIM Collaboration Format) retour geben zu können. Ökobilanzdaten, Lebenszykluskosten und Leistungsverzeichnisse können basierend auf den Gebäudemodellen erzeugt werden.

Prototyp des 6 D-Terminals, Abbildung: IBO
Prototyp des 6 D-Terminals, Abbildung: IBO

Zielsetzungen des Projekts

> Identifizierung der für die Lebenszyklus-analyse erforderlichen Merkmale inkl. Leitfaden für PlanerInnen und Pflichtenheft für Softwarehäuser
> Katalog mit 6D BIM-Bauelementen und gebäudetechnischen Anlagen, die als Referenz herangezogen und projektspezifisch adaptiert werden können
> Prototyp des 6D BIM-Terminal mit funktionalem User Interface, API-Schnittstellen und Referenz-Katalog
> Anpassung der Fachplanungswerkzeuge zur Integration des 6D BIM-Datenmodells inkl. Schnittstelle zum BIM-Terminal

Anwendung des neuen Plaungstools

Der Einsatz des 6D BIM-Terminals unterstützt PlanerInnen dabei, schon zu Beginn eines BIM-Prozesses auf ökologische Optimierungen und Lebenszyklusbetrachtungen Rücksicht zu nehmen. Damit kann das neue Werkzeug einen wichtigen Beitrag in Richtung „CO2-neutrale Gebäude“ leisten. Das Tool soll nach Projektende als Plattform betrieben werden und vor allem KMUs unterstützen und den Einstieg in die komplexe BIM-Planung erleichtern.

*Kooperationspartner: ib data, baubook GmbH, Güssing Energy Technologies (GET), AEE INTEC, A-NULL Development GmbH