BioH2 4Refineries
Wasserstoff aus Biomasse für die Industrie

Wasserstoff könnte zu einem wichtigen zukünftigen Energieträger werden, wenn es gelingt, geeignete kostengünstige Verfahren für die Herstellung aus nachwachsenden Rohstoffen zu entwickeln. Wasserstoffgas kommt heute in vielen industriellen Prozessen, z. B. auch in Erdölraffinerien zur Treibstoffproduktion, zum Einsatz und wird in der Regel aus fossilen Rohstoffen (Rohbenzin oder Erdgas) erzeugt. Die Produktion von Wasserstoff aus Biomasse reduziert die fossilen CO2-Emissionen einer Raffinerie deutlich und macht Raffinerieprozesse erheblich umweltfreundlicher, ohne die Treibstoffqualität zu beeinflussen. Im Rahmen des Projekts BioH2 4Refineries wird von den Projektpartnern OMV, Repotec, Bioenergy2020+ und TU Wien aktuell ein Verfahren entwickelt, das die Herstellung von hochreinem Wasserstoff aus Biomasse in industriellem Maßstab ermöglicht.

Die neue Technologie basiert auf der zuvor beschriebenen DUAL FLUID-Vergasungstechnologie. Als biogener Rohstoff können neben Waldhackgut auch „Kurzumtriebs-Energiepflanzen“ verwendet werden. Durch die breite einsetzbare Rohstoffpalette ist zu erwarten, dass das Konzept wirtschaftlich umsetzbar ist. Für den entwickelten Herstellungsprozess wurde an der TU Wien ein Modell erstellt, um die Energie- und Massenbilanzen der neuen Wasserstoffproduktionsanlage zu berechnen. Die ersten Ergebnisse belegen die Leistungsfähigkeit des neuen Verfahrens: aus einer zugeführten Biomasseleistung von 50 Megawatt können 30 Megawatt hochreiner Wasserstoff für den Einsatz in einer Raffinerie gewonnen werden. Zusätzlich anfallende Prozesswärme kann vor Ort zu Bereitstellung von Prozessdampf genutzt werden.

Der Wasserstoff aus Biomasse entspricht den hohen Anforderungen einer modernen Raffinerie. Bei der Herstellung umweltfreundlicher Treibstoffe wird bisher Biosprit mit konventionell erzeugtem Treibstoff vermischt, um die CO2-Bilanz zu verbessern. Durch das neue Verfahren wird es möglich, einen biogenen Rohstoff in die Treibstoffproduktion einzubinden ohne die produzierte Treibstoffqualität negativ zu beeinflussen. Mit den bisherigen Forschungsarbeiten wurde die Grundlage für weitere Umsetzungsschritte geschaffen. Der derzeitige Bau einer Demonstrationsanlage lässt weitere erfolgversprechende Ergebnisse erwarten.