Die Stadt Ternitz kann auf zahlreiche Aktivitäten und Mitgliedschaften aufbauen und nutzt ihre aktuell anstehende Organisationsreform, um das Thema Klimaneutralität in allen relevanten Bereichen der städtischen Verwaltung zu integrieren.
Ternitz war e5-Gemeinde, ist Teil der KEM-Region Schwarzatal und wurde 2023 in der LEADER-Region NÖ-Süd zur „Energie.Vorbild.Gemeinde” ernannt. Im Zuge des Pionierstadtprogramms hat Ternitz nun die Möglichkeit, den Fokus individuell auf die konkreten Voraussetzungen und Potenziale der Stadt zu lenken.
„Die Mission Klimaneutrale Stadt ist aus meiner Sicht die Maßkonfektion unter den unterschiedlichen Angeboten. Hier können wir unsere Stärken stärken und ein gutsitzendes Programm für die Stadt erarbeiten“, beschreibt der Stadtamtsdirektor Gernot Zottl den Mehrwert der Mission.
Der Prozess zur Entwicklung eines Klimaneutralitätsfahrplans für Ternitz läuft sehr strukturiert ab. Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung ist die breite Unterstützung sowohl auf der politischen Ebene als auch in der gesamten Verwaltung. „Hier haben sich in allen relevanten Geschäftsbereichen engagierte, am Thema interessierte Mitarbeiter:innen angeboten, die großartige Arbeit leisten. Nach zahlreichen Workshops unter Einbindung von Bevölkerung, Stakeholder:innen und Fachleuten haben wir eine Vision erarbeitet, auf deren Basis derzeit der Klimaneutralitätsfahrplan erstellt wird“, berichtet Zottl.
Klimathema integrieren
Aktuell steht eine Strukturreform in der Gemeinde an, da sich die Aufgaben im 20 Jahre alten Organigramm verlagert haben. Diesen Prozess will die Stadt nutzen, um die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit konkret zu verankern. „Das Nachhaltigkeitsthema ist eine Querschnittsmaterie, das in viele Abteilungen eingreift, wie im Bauhof, im Bauamt oder in der Öffentlichkeitsarbeit“, erklärt Zottl. „Wir planen z. B. auch, für sämtliche Beschlüsse zukünftig einen Klimacheck durchzuführen. Das heißt, wir schauen uns bei jeder Maßnahme genau an, ob sie klimafreundlich, klimaneutral oder klimaschädlich ist.“
Energie- und Mobilitätswende
Die Energiewende ist in Ternitz schon lange ein zentrales Thema. Die Stadt hat bereits eine große Anzahl an Photovoltaikanlagen. Schon 2013 wurde in Ternitz eines der ersten Bürgerbeteiligungsmodelle für PV-Anlagen in Österreich, das Sonnenkraftwerk Ternitz, gestartet. Im Bereich nachhaltige Mobilität gilt es, neue Zugänge und Angebote zu entwickeln. Zottl: „Eine Kleinstadt im Mittleren Schwarzatal hat keinerlei Sachzwänge, die den Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr unterstützen oder begünstigen könnten. Hier haben wir wenig „push” – umso mehr müssen wir für „pull” sorgen, also die Attraktivierung von alternativen Mobilitätslösungen vorantreiben.“
Sanierung einer Arbeitersiedlung
Das Projekt „Kooperativ Ternitz” (Neue kooperative Modelle für klimaresiliente Siedlungsrevitalisierung) zielt darauf ab, eine alte Arbeitersiedlung auf vielfältige Weise zu revitalisieren. Hier wird ein umfassendes Konzept zur nachhaltigen Quartiersentwicklung erarbeitet, das neben der Sanierung der bestehenden Bausubstanz auch Klimawandelanpassungsmaßnahmen, neue Mobilitätskonzepte, Nahversorgung sowie die Belebung des öffentlichen Raumes umfasst. Zukunftsweisend ist dabei die enge Kooperation der Eigentümerin SAG Schwarzatal mit der Caritas Stadtteilarbeit, die hier wichtige soziale Aspekte in den Entwicklungsprozess einbringt.
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