Die Stadt Linz hat eine breit angelegte, organisationsübergreifende Strategie erarbeitet, um bis 2040 klimaneutral zu werden. Unter dem Motto „Linz mit Ambitio3xn” entwickelt die Stadt nachhaltige Lösungsbausteine in drei zentralen Innovationsfeldern: in der städtischen Verwaltung, im Stadtteil Franckviertel sowie im städteübergreifenden Wissenstransfer.
Die Tätigkeiten basieren in Linz auf drei strategischen Grundpfeilern: Zentral ist das Klimaneutralitätskonzept, in dem 52 Maßnahmen definiert wurden, um 90 Prozent der Treibhausgasemissionen bis 2040 zu reduzieren und maximal 10 Prozent verbleibende Emissionen zu kompensieren. Wichtige Grundlagen sind auch die Linzer Stadtstrategie (Ziele und Methoden für die gesamtheitliche Stadtentwicklung) sowie das Klimawandelanpassungskonzept, mit dem weitere konkrete Empfehlungen und Maßnahmen für die Stadt erarbeitet wurden.
Gezielt Ressourcen aufbauen
Linz setzt auf dem Weg zur Klimaneutralität stark auf die Zusammenarbeit mit externen Partner:innen. So werden die Mittel aus der öffentlich-öffentlichen Kooperation nicht nur in der eigenen Verwaltung genutzt, sondern auch für den Kompetenzaufbau bei den städtischen Partnerbetrieben – der LINZ AG für Energie, Telekommunikation, Verkehr und Kommunale Dienste sowie der GWG Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz – verwendet.
„Beim Thema Kompetenzaufbau haben wir in Linz einen innovativen Weg eingeschlagen, da wir den Prozess organisationsübergreifend gestaltet haben,“ erklärt Hanna Mayrhofer, die das Projekt Linz mit Ambitio3xn leitet. „Wir sind überzeugt, dass die Entwicklung zur klimaneutralen Stadt eine komplexe Querschnittsmaterie ist und die Herausforderungen nur gemeinsam bewältigt werden können. Schon im zweiten Projektjahr sehen wir, dass unsere Strategie Früchte trägt und bereits neue Folgeprojekte organisationsübergreifend entstehen.“
Innovative städtebauliche Instrumente
Um Aspekte der Klimaneutralität nachhaltig im Städtebau zu verankern, richtet Linz zwei wichtige Werkzeuge neu aus: das kooperative Planungsverfahren und die städtebauliche Kommission. Die Instrumente wurden durch das Projektteam umfassend analysiert und werden aktuell so ausgestaltet, dass zentrale Aspekte der Klimaneutralität im gesamten Prozess von der Planung bis zur Umsetzung aktiv integriert werden. „Bei allen Vorhaben die in den beiden Instrumenten behandelt werden, soll z. B. ein Abgleich mit den klimaaktiv-Standards erfolgen“, erläutert Mayrhofer. „Damit wird sichergestellt, dass die Stadtentwicklung mit den gesetzten Zielen des Klimaneutralitätskonzepts der Stadt Linz in Einklang ist.“
Voneinander Lernen
Linz vernetzt sich nicht nur mit den österreichischen Pionierstädten im Rahmen der Mission „Klimaneutrale Stadt“, sondern gibt Know-how und neue Erkenntnisse auch an andere oberösterreichische Städte und Gemeinden weiter. Dazu wurde u. a. im Frühjahr 2025 die Veranstaltung „Dialog Klimagovernance OÖ“1 organisiert, zu dem rund 400 oberösterreichische Gemeinden eingeladen wurden. Ziel war es, sich über Herausforderungen und Lösungsansätze auf dem Weg zur Klimaneutralität auszutauschen und dabei einen Raum zu schaffen, in dem Wissen, Erfahrungen und praktische Tipps geteilt werden können.
Laufendes Monitoring
Im Rahmen des Klimaneutralitätskonzepts wurde für das Jahr 2019 erstmals eine Bilanzierung zu den Treibhausgasemissionen der Stadt Linz erstellt. Um den Fortschritt am Weg zur klimaneutralen Stadt und das noch verfügbare THG-Budget abzubilden, arbeitet die Stadt an einem mindestens zweijährlichen Monitoring der Treibhausgasemissionen. Die Ergebnisse werden der Linzer Stadtpolitik präsentiert, um die Steuerung zu unterstützen. „Die erste Präsentation fand diesen Oktober im außerordentlichen Klima-Stadtsenat statt, zur THG Bilanz der Stadt Linz für das Jahr 2023“, so Mayrhofer.
Pilotquartier Franckviertel
Im Franckviertel, einem Linzer Stadtteil mit großteils altem Gebäudebestand aus den Jahren 1919 bis 1944, liegt ein Fokus des Projekts auf der Dekarbonisierung der Energieinfrastruktur. Viele Gebäude und Wohnungen werden noch mit Gas versorgt, oft mit Doppelinfrastruktur durch Gas und Fernwärme, die sehr teuer in der Instandhaltung ist. Ziel ist die Fernwärme flächendeckend auszubauen und die Bürger:innen von einem Umstieg zu überzeugen, sowie sie bei der Umrüstung zu begleiten.
Finanzierung verbessern
Gemeinnützige Wohnbauträger sind bei der Umsetzung ihrer Bauvorhaben von der Oberösterreichischen Wohnbauförderung abhängig, die aktuell klimaneutrale Aspekte beim Bauen und Sanieren unzureichend fördert. Geleitet durch Sonja Bauernschuster aus dem Pionierstadt-Team, arbeitet die GWG aktuell verstärkt auf eine Neuausrichtung der Förderrichtlinien hin. In dem Projekt „Gemeinnützige Bauwende OÖ“ werden alle Gemeinnützigen in OÖ zur Zusammenarbeit in einem 2-jährigen Prozess eingeladen, mit Kick Off diesen Herbst 2025.
klimaneutralestadt.at/de/projekte/pionierstaedte/linz-mit-ambitio3xn.php
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