Eco-Suite Hotel Salzburg, Foto: Robert Freund

Eco-Suite Hotel Salzburg, Foto: Robert Freund

Kolpinghaus Salzburg
Auf dem Weg zum Plusenergiegebäude

2016 wurde das Eco-Suite Hotel in Salzburg eröffnet, ein Erweiterungsbau zum Kolpinghaus Salzburg. Ein nachhaltig konzipierter Neubau mit 44 Hotelzimmern ergänzt das Bestandsgebäude, das als Jugendwohnheim und Seminarstandort genutzt wird. Im Zuge der Erweiterung wurde ein zukunftsweisendes Energiekonzept entwickelt, mit dem Ziel, das lokal verfügbare Energieangebot für den Betrieb des gesamten Gebäudekomplexes nutzbar zu machen. Es wurden die Gebäudehülle in Passivhausstandard ausgeführt, eine Komfortlüftungsanlage mit Wärme- und Feuchterückgewinnung eingebaut und energieeffiziente LED-Leuchtmittel sowie energiesparende Haushaltsgeräte eingesetzt. Auf der Dachfläche des Neubaus befinden sich Photovoltaik-Module mit einer Gesamtleistung von 29,5 kWp.

Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser

Ein zentrales Element des Energiesystems ist die Anlage zur Rückgewinnung der im Abwasser enthaltenen Wärme. Damit wird der thermische Energiebedarf (Heizung und Warmwasser) des Erweiterungsbaus zur Gänze abgedeckt. Darüber hinaus kann überschüssige Energie in das Bestandsgebäude geführt werden. Die durchschnittliche Abwassertemperatur in einem Hotelbetrieb beträgt ca. 22-23°C. Über den Verdampferkreis einer Sole/Wasser-Wärmepumpe wird dem Abwasser Energie entzogen, bis das Abwasser auf ca. 5°C abgekühlt ist. Auf der Kondensatorseite der Wärmepumpe steht damit ganzjährig eine Nutztemperatur von > 50°C zur Verfügung. Die Wärmerückgewinnungsanlage nutzt auch die Abwässer aus dem Bestandsobjekt als Energiequelle. Die Heizenergie wird über einen zentralen Heizwasser-Schichtspeicher geführt und zur Gebäudebeheizung und Warmwasserbereitung im gesamten Gebäudekomplex verteilt. Jährlich werden aus der Abwasser-Wärmerückgewinnung ca. 270.000 kWh an thermischer Energie gewonnen, wobei rund ein Drittel im Erweiterungsbau und zwei Drittel im Bestandsgebäude verwendet werden.

Stufenplan zur Plusenergie

Verschiedene Optionen zur Weiterentwicklung des Gebäudes in Richtung Plusenergiequalität wurden im Rahmen des Projekts untersucht. Ein Stufenplan (ausgelegt auf zwanzig Jahre) sieht etwa weitere Stromeinsparungen durch energiesparende Beleuchtung und Geräte oder die Erhöhung der PV-Leistung durch die Nutzung der Fassade des Bestandsbaus bei einer zukünftigen Modernisierung vor. Der Einsatz einer Stromboje flussabwärts sowie ökonomische Vorteile der Stromspeicherung wurden ebenfalls geprüft.

KONTAKT
Robert Freund, Energie.Effizienz.Beratung
robert-freund@gmx.net

https://nachhaltigwirtschaften.at/de/hdz/projekte/energiepaket-kolpinghaus-jugendwohnheim-und-sommerhotel.php

 

  • Foto: Dietmar Stampfer
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  • Foto: Robert Freund
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