Foto: Klima- und Energiefonds / Ringhofer

Foto: Klima- und Energiefonds / Ringhofer

hybrid-VPP4DSO
Gesamtkonzept für virtuelle Kraftwerke in europäischen Märkten

In verschiedenen EU-Forschungsprojekten wurden erste marktgetriebene Ansätze für virtuelle Kraftwerke entwickelt, die den Fokus auf den Handel in ausgewählten Energiemärkten legen. Diese „Virtual Power Plants“ (VPPs) nutzen die Leistungsbeschränkung von aggregierten Lasten, verteilte Erzeuger und Stand-by-Erzeugungskapazitäten (z. B. Notstromversorgungen) als Ressource für Dienstleistungen, die auf den europäischen Energiemärkten vermarktet werden können. Auf der anderen Seite gibt es Konzepte für technische bzw. netzgetriebene virtuelle Kraftwerke, die Lasten und Erzeuger regeln, um die Parameter des Verteilnetzbetriebs innerhalb der erlaubten Grenzen zu halten und so die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Diese Ansätze lassen sich derzeit in den meisten europäischen Ländern innerhalb der regulativen Rahmenbedingungen noch nicht in erfolgreiche Geschäftsmodelle umsetzen.

>> Im EU Projekt eBADGE wird unter österreichischer Beteiligung (AIT Austrian Institute of Technology, Austrian Power Grid – APG, cyberGRID und TU Wien) eine Analyse der nationalen Regelenergiemärkte in Österreich, Italien und Slowenien durchgeführt sowie Risiken, Chancen und Veränderungen beim länderübergreifenden Austausch ermittelt. www.ebadge-fp7.eu/project-news (Schnittstelle im hybrid-VPP4DSO vorgesehen)

Weitere EU-Projekte zu VPPs:
www.evolvdso.eu (Schnittstelle im hybrid-VPP4DSO vorgesehen)
www.fenix-project.org (Fokus VPP – ähnlich wie hybrid-VPP4DSO)
www.smart-a.org (Fokus Demand Response)

ForscherInnen des AIT Austrian Institute of Technology entwickeln aktuell ein Konzept für ein virtuelles Kraftwerk, das sowohl netzgetriebene als auch marktgetriebene Ansätze kombiniert. Das hybrid-VPP-Konzept verbindet die Vorteile von wirtschaftlichen und technischen VPP-Lösungen in einem Gesamtkonzept. Ziel ist es, einerseits den sicheren Betrieb des Verteilnetzes auch bei intensiven Demand Response Aktivitäten zu gewährleisten und andererseits die Wirtschaftlichkeit von technischen Demand Reponse Lösungen für den Verteilnetzbetrieb zu verbessern.

Das Projekt hybrid-VPP4DSO umfasst die simulationsbasierte Validierung des Betriebs eines virtuellen Kraftwerks hinsichtlich der Netzauswirkungen, die technisch wirtschaftliche Simulation von Demand Response Aggregation und die Simulation von passenden Geschäftsmodellen. Jeder Abschnitt des Verteilnetzes wird dabei in Echtzeit in Kategorien von „unkritisch“ bis „hoch kritisch“ eingeteilt, zusätzlich kann der Netzbetreiber vom hybrid-VPP Schaltmaßnahmen anfordern. Aus diesen Informationen errechnet das hybrid-VPP basierend auf den kurzfristig vorgegebenen

Anforderungen aus Netzbetrieb und Stromhandel mögliche Schaltvarianten und ermittelt die kostengünstigste Option. Anforderungen aus dem Netzbetrieb haben dabei Vorrang gegenüber jenen aus dem Stromhandel.

Nach dem technischen proof-of-concept auf Laborebene soll das Konzept in realen Netzabschnitten in Slowenien (ELEKTRO LJUBLJANA) und in Österreich (Stromnetz Steiermark GmbH) verifiziert werden. Koordinator ist das AIT Austrian Institute of Technology, weitere Kooperationspartner sind STEWEAG-STEG GmbH, Elektro energija (Slowenien), TU Wien – Energy Economics Group, Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe, DDI Jan W. Bleyl, cyberGRID und die Grazer Energieagentur. Darüber hinaus bietet das hybrid-VPP-Konzept die Möglichkeit, das Geschäftsmodell an die spezifischen regulatorischen Anforderungen in verschiedenen europäischen Ländern anzupassen.

Photo © Renate Trummer, Fotogenia.at
DI Mathias Schaffer, Photo © Renate Trummer, Fotogenia.at

Kundennutzen hybrider Smart Grids
“Gerade in urbanen Gebieten schafft die dezentrale Kopplung der Energienetze (Strom, Gas, Wärme) mit innovativen Technologien ein erhöhtes Maß an Flexibilität und Resilienz des Gesamtsystems. Dies unterstützt auch die zentralen Kundenbedürfnisse hinsichtlich der Versorgungssicherheit und Komfort – die forcierte Bereitstellung von dezentraler, kundenorientierter Dienstleistung mittels erneuerbarer Energie folgt überdies dem Megatrend der Ökologisierung. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern demonstrieren wir dies im Rahmen von Smart-City-Graz.“

DI Mathias Schaffer, Energie Steiermark AG
www.smartcitygraz.at