Franziskanerkloster Graz, Foto: TU Graz, IWT

Franziskanerkloster Graz, Foto: TU Graz, IWT

Denkmalaktiv
Forschung für zukunftsweisende, denkmalgeschützte Gebäude

Das Forschungsprojekt „denkmalaktiv“ zielt darauf ab, bewahrende Anliegen des Denkmalschutzes und technische Anforderungen für eine energieeffiziente Gebäudesanierung zusammenzuführen. Im Rahmen des breit angelegten Projekts wurden neue Technologien für die nachhaltige Sanierung historischer Gebäude identifiziert und weiterentwickelt, sowie Sanierungskonzepte für fünf typische denkmalgeschützte Gebäude in der Grazer Innenstadt erarbeitet. Mit simulations- und messtechnischen Verfahren konnten die Auswirkungen unterschiedlicher Sanierungsmaßnahmen analysiert und die Konzepte darauf aufbauend weiter verbessert werden.

Das Projektteam setzt sich aus VertreterInnen der öffentlichen Verwaltung (Projektleitung: Stadt Graz/Umweltamt), universitärer und privater Forschungsinstitutionen (TU Graz, Institut für Wärmetechnik und Institut für Hochbau & Bauphysik, GET Güssing Energy Technologies) sowie der Grazer Energieagentur zusammen. In die konstruktive Diskussion ist auch das Bundesdenkmalamt BDA einbezogen. Im Rahmen von Folgeprojekten sollen die Konzepte in konkrete Sanierungsvorhaben der Stadt Graz einfließen und deren Umsetzung wissenschaftlich begleitet werden. Die erste Projektstufe ist bereits abgeschlossen und liefert multiplizierbare Ergebnisse. Mithilfe von Workshops und Stakeholderinterviews wurde der Dialog zwischen den relevanten AkteurInnen in Graz initiiert.

Folgende technische Fragestellungen zur Verbesserung der Wärmebilanz historischer Gebäude wurden bearbeitet:

  • die Anwendung von kapillaraktiven Innendämmsystemen
  • die thermisch-hygrische Ertüchtigung von Kastenfenstern
  • das strömungstechnische Verhalten von Kastenfenstern bei Sanierungen
  • die Implementierung von kontrollierten Be- und Entlüftungsanlagen
  • die Auswirkung thermischer Bauteilkonditionierung auf das thermische Raumverhalten
  • das Trocknungspotenzial thermischer Bauteilkonditionierung
  • die Nutzung aktiver thermischer Solarenergie

Die Randbedingungen zu diesen Untersuchungen beziehen sich auf fünf ausgewählte Grazer Referenzgebäude (siehe Abb. oben), die einer bauphysikalischen, gebäudetechnischen und architektonischen Bestandsanalyse unterzogen wurden. Für jedes Gebäude entwickelte das Projektteam verschiedene Sanierungskonzepte und bewertete diese in Bezug auf ihre Einsparungspotenziale (hinsichtlich Nutzenergie, Endenergie, Primärenergie und Emissionen). Zusätzlich wurde eine qualitative Analyse der denkmalpflegerisch-architektonischen Auswirkungen erstellt. Dabei konnte gezeigt werden, dass es bei allen untersuchten Gebäuden möglich ist, bauliche und gebäudetechnische Maßnahmen umzusetzen, die zu bedeutenden energietechnischen Verbesserungen führen und im Einklang mit dem Denkmalschutz stehen.

Internationale Vernetzung
Der Konnex zu einer internationalen ExpertInnengruppe, die sich mit dem Thema thermische Sanierung beschäftigt, wird über den TASK 47 (Solar Renovation of Non-Residential Buildings) der Internationalen Energieagentur (IEA) im Implementing Agreement „Solar Heating and Cooling“ (SHC) hergestellt. Die an „denkmalaktiv I“ beteiligten Institute der TU Graz sind Projektpartner in diesem Task und bringen die Ergebnisse der Forschungsarbeiten in die internationale Zusammenarbeit ein.

 

  • Kinderkrippe Schönbrunnergasse (Historismus-Jugendstilgebäude 1885, Foto: TU Graz, IWT
    Kinderkrippe Schönbrunnergasse (Historismus-Jugendstilgebäude 1885, Foto: TU Graz, IWT
  • Gründerzeitbebäude mit Mischnutzung Radetzkystraße (1840 / Fassadengestaltung 1900), Foto: TU Graz, IWT
    Gründerzeitbebäude mit Mischnutzung Radetzkystraße (1840 / Fassadengestaltung 1900), Foto: TU Graz, IWT
  • Siedlungshaus Vinzenz-Muchitsch-Straße (1930), Foto: TU Graz, IWT
    Siedlungshaus Vinzenz-Muchitsch-Straße (1930), Foto: TU Graz, IWT
  • Volksschule St. Peter (vorstädtische Bebauungsstruktur 1885/Erweiterung 1930), Foto: TU Graz, IWT
    Volksschule St. Peter (vorstädtische Bebauungsstruktur 1885/Erweiterung 1930), Foto: TU Graz, IWT