Büro-Passivhaus Zhuozhou/China, Foto: Schöberl & Pöll GmbH

Büro-Passivhaus Zhuozhou/China, Foto: Schöberl & Pöll GmbH

Büro-Passivhaus
in Zhuozhou/China

2015 wurde vom chinesischen Fenster- und Fassadenhersteller Hebei Xinhua Curtain Wall in Zhuozhou in der Nähe von Peking ein neues Bürogebäude mit angeschlossenem ArbeiterInnenwohnheim errichtet. Es ist das erste Bürogebäude in China, das als Passivhaus zertifiziert wurde. Das Wiener Planungsbüro Schöberl & Pöll GmbH war für das energetische Gebäudekonzept verantwortlich und führte auch die Bauaufsicht durch. Chinesische Planungsbüros und Firmen wurden mit der Umsetzung beauftragt. Die österreichischen ExpertInnen brachten ihre bauphysikalischen Berechnungen ein und stellten durch ihre Beratung sicher, dass der Passivhausstandard erreicht werden konnte. Die Gebäudezertifizierung (qualitätsgeprüftes PH) wurde vom Passivhaus Institut Darmstadt durchgeführt.

Gebäudekonzept und Haustechnik

Das Bürogebäude mit 3.000 m2 und das Wohngebäude mit 2.300 m2 wurden in Stahlbetonskelettbauweise errichtet und mit einem Wärmedämmverbundsystem aus expandiertem Polystyrolhartschaumstoff (EPS) ausgestattet.  In der zentralen Lüftungseinheit wurden zwei seriell angeordnete Rotationstauscher eingesetzt, wobei ein Rotor auf Wärme- und der Zweite auf Feuchterückgewinnung optimiert ist. Der Wärmetauscher ist ein Kondensationsrotor mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung, der Feuchtetauscher ein hygroskopischer Enthalpierotor. Aufgrund der klimatischen Bedingungen ist an diesem Standort die Entfeuchtung der Außenluft eine große Herausforderung. Diese erfolgt mehrstufig sowohl passiv über den Feuchtetauscher als auch in einem aktiven Entfeuchtungsprozess. Über einen Wärmepumpen-betriebenen Kühler wird die Luft heruntergekühlt, bis der Taupunkt erreicht ist und die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Die raumweise Temperierung und Kontrolle der relativen Luftfeuchte erfolgt dezentral in den einzelnen Räumen über metallische Heiz- oder Kühldecken, welche über einen eigenen Heiz-Kühlwasserkreislauf mit Wärmepumpen versorgt werden. Sämtliche Wärmepumpen sind an ein Geothermienetz aus 30 Erdwärmesonden angeschlossen.

Ausblick

Das Gebäude wurde von der chinesischen Zentralregierung als Passivhaus-Pilotprojekt ausgewählt. Die im Monitoring gewonnenen Daten sollen für die Planung zukünftiger chinesischer Passivhaus-Projekte genutzt werden. In Vorbereitung ist aktuell ein Projekt in Zhenjiang. Hier soll das CIFAL Ausbildungszentrum mit ca. 12.000 m2 ebenfalls unter Mitwirkung österreichischer ExpertInnen gebaut werden.

Das Projekt wurde 2015 mit dem „Austrian Green Building Star“ für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen ausgezeichnet. Mit diesem Zertifikat wird österreichische Qualität im Baubereich international präsentiert. Die Zertifizierung wurde gemeinsam von bmvit und bmlfuw entwickelt und wird von der Außenwirtschaft der WKÖ vermarktet.